Deutscher Jahrgang 2020 – die offizielle Erklärung

Manuelle Beerenauswahl im Weingut Gunderloch // BottleStops in Oppenheim, Rheinhessen
Manuelle Beerenauswahl im Weingut Gunderloch // BottleStops in Oppenheim, Rheinhessen

Der Jahrgang 2020 hat in Deutschland eine sehr gute Qualität hervorgebracht und liegt mit geschätzten 8,6 Millionen Hektolitern bundesweit nur leicht unter dem durchschnittlichen Ernteertrag.

Das Deutsche Weininstitut (DWI) berichtet, dass die deutschen Winzer dank des sonnigen und trockenen Spätsommers sehr reife und gesunde Trauben geerntet haben. Die roten Rebsorten sind perfekt gefärbt und zeigen großes Potenzial, während die ersten Weißweine im Fass entsprechend aromatisch und äußerst fruchtig sind.

Die Ernte ist nach drei bis vier Wochen abgeschlossen.

Der Sommer im September mit viel strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von oft weit über 25 Grad Celsius beschleunigte die Ernte, da der Zuckergehalt der Trauben schnell anstieg. Daher konnten viele Sorten gleichzeitig geerntet werden. Die Weinlese fand oft in den frühen Morgenstunden oder nachts statt, um die Trauben bei möglichst kühlen Temperaturen in den Keller zu bringen.

In vielen Weingütern war die diesjährige Ernte in drei bis vier Wochen abgeschlossen. Einige Winzer haben sich dafür entschieden, ihre Trauben weiter reifen zu lassen, um die edelsüßen Spezialitäten – Beerenauslese oder Trockenbeerenauslese – herzustellen, weil die Bedingungen in diesem Jahrgang so günstig dafür sind.

Spätfröste in Franken, Saale-Unstrut und Sachsen

Eine weitere Auswirkung des heißen Septemberwetters war eine relativ starke Verdunstung in den Beeren, die in einigen Fällen mit erheblichen Volumenverlusten einherging. In einigen Regionen wurde dies durch die anhaltende Trockenheit noch verschärft, da die Niederschläge in den Weinbauregionen im Jahresverlauf sehr unterschiedlich ausfielen. Spätfröste in Franken, Saale-Unstrut und Sachsen haben ebenfalls zu weiteren Ernteausfällen geführt.

Große Unterschiede bei den Ernteerträgen in den Weinbauregionen

Die geschätzten Erträge in den dreizehn deutschen Weinbaugebieten sind so unterschiedlich wie die Witterungsbedingungen, die sie erhalten haben. Sie reichen von einem Rückgang von 38 Prozent in Franken im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnittsertrag bis zu einem Anstieg von 31 Prozent an der Hessischen Bergstraße. In den beiden größten Weinbaugebieten Rheinhessen und Pfalz ist mit einem Minus von einem Prozent bzw. einem Plus von sechs Prozent mit durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittlichen Erntemengen zu rechnen. Baden und Württemberg rechnen mit einem Rückgang der Ernteerträge um jeweils zehn Prozent.

Bundesweit liegen die derzeit prognostizierten Erträge für den Jahrgang 2020 bei rund 8,6 Millionen Hektolitern, was nahe am zehnjährigen Durchschnitt von 8,7 Millionen Hektolitern liegt und drei Prozent über dem Vorjahresertrag.

Spätburgunder-Verkostung im Weingut St. Antony // BottleStops in Nierstein, Rheinhessen
Spätburgunder-Verkostung im Weingut St. Antony // BottleStops in Nierstein, Rheinhessen