…die – äh – Nahe was? Die Nahe – versuchen Sie einmal, „Nar-huh?“ auszusprechen – ist ein kleiner Fluss, der sich südlich der Mosel im Bundesland Rheinland-Pfalz schlängelt. Am südlichen Eingang des romantischen Rheintals mündet er in den Rhein. Das Weinanbaugebiet, das den Fluss umgibt, heißt… Nahe! Wie bei der Mosel, dem Mittelrhein oder der Ahr ist der Name des Weinbaugebiets dem Fluss entlehnt, der dazwischen fließt.
Obwohl hier seit der Römerzeit Wein angebaut wird, hat es die Nahe nie geschafft, so berühmt zu werden wie die Mosel oder der Rheingau. Wenige Städte, wenig Industrie und ein bisschen zu nah an den berühmtesten Weinregionen… es gibt nicht viel anderes in dieser Region als Wein, Landwirtschaft und eine der bezauberndsten Natur in Deutschland.
Noch heute fliegt dieses Kleinod unter deutschen Weinfreunden unter dem Weinradar. Sehr zum Nachteil vieler Winzer – aber sehr zum Vorteil der Weinliebhaber, die besondere Orte entdecken wollen. Es sind die Insider, die um die Schönheit der Gegend wissen – und die Weinliebhaber, die um die fabelhaften Weine der Region wissen… Dabei haben es einige Weingüter wie das Schlossgut Diel oder das Weingut Dönnhoff zu internationalem Ruhm gebracht und zählen zu den besten in Deutschland.
Aber es gibt noch viel mehr Winzer, die hervorragende Qualität produzieren – der Weinführer Gault Millau (die – wenn auch nicht unbestrittene oder unangefochtene – Autorität in der deutschen Weinwirtschaft) listet etwa 59 Winzer auf. Und sie bieten nicht nur Rieslinge an. Während der Riesling etwa 30 % der Produktion des Gebiets ausmacht, sollten Sie sich die Grauburgunder und Weißburgunder nicht entgehen lassen. Dennoch sind es die Rieslinge, die Weinliebhabern das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Der internationale Weinkritiker Stuart Pigott verglich kürzlich die gerade erschienenen 2016er Grand Cru Rieslinge von der Nahe mit den besten Weißweinen Frankreichs und bescheinigte ihnen viel Charakter, Frische und Vitalität.
Wenn Sie jedoch das Glück haben, die besten Nahe-Rieslinge horizontal zu verkosten und zu vergleichen (wie wir es kürzlich bei einer VDP-Veranstaltung getan haben), werden Sie eine enorme Bandbreite an Aromen und Geschmack entdecken. Die Weinberge des Gebiets sind nicht nur geografisch sehr vielfältig, die Winzer setzen auch viel Energie ein, um Weine zu erzeugen, die das Beste jedes einzelnen Terroirs widerspiegeln.
Es gibt keinen besseren Weg, die Weine von der Nahe zu verstehen, als sie dort zu verkosten, wo sie hergestellt wurden: bei einem Ausflug zu den Weingütern, bei einem Picknick auf den Weinbergen und bei der Einkehr in die örtlichen Restaurants und Gaststätten. Ihre Weintour führt Sie vorbei an sanften Hügeln, historischen Brücken, abgelegenen Flussbiegungen, Weinen an steilsten Hängen (im Sinne von „nicht begehbar“), einigen der steilsten Klippen nördlich der Alpen und durch Dörfer, die einst zu Bayern, Frankreich und Preußen gehörten (nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern je nachdem, wer gerade die letzte Schlacht gewonnen hatte).
Im Weingut Hermannsberg, einem der 100 deutschen Weinorte, die man unbedingt gesehen haben muss, kann man die fantastischen Rieslinge genießen, gepaart mit der herrlichen Aussicht auf das Nahetal. Außerdem sollten Sie im historischen Meisenheim mit seiner herrlichen Altstadt übernachten.
Man sollte zwar mindestens einen ganzen Tag einplanen, aber die gute Nachricht ist: Besuche im Weinanbaugebiet Nahe lassen sich wunderbar mit Aufenthalten im Rheingau, in Rheinhessen oder am Mittelrhein verbinden – kein Grund also, für diesen Geheimtipp auf einen Klassiker zu verzichten.
Für Reisetipps, eine maßgeschneiderte Weinroute oder eine geführte Tour können Sie uns gerne kontaktieren.
