Fragen Sie Weinliebhaber nach Deutschland und Wein…. und mit Sicherheit wird der Riesling erwähnt werden. Doch nur wenige wissen, dass einige der ältesten Weingüter der Welt ihren Sitz in Deutschland haben. Zweifelsohne lassen sich die Ursprünge der Weinherstellung 5000 Jahre zurück nach Georgien verfolgen – aber wenn es um die ältesten noch funktionierenden Weingüter geht, muss man sich die deutschen Weinregionen* Mosel und Rheingau ansehen.
Wie kann man das Alter einer Weinkellerei feststellen – höre ich Sie fragen? In Deutschland geht es um Daten auf Dokumenten, z. B. auf einem Kaufvertrag, einer Übertragungsurkunde, einer Urkunde über die Eintragung von Weinbergsflächen oder Gebäuden. Hörensagen ist nicht erlaubt.
Hier finden Sie eine Liste der noch aktiven Weingüter, basierend auf der ersten schriftlichen Erwähnung ihrer Weinberge, des Weinguts oder des Weinverkaufs.
Schloss Johannisberg wurde im Jahr 1100 als Benediktinerkloster gegründet und bietet einen weiten Blick auf den Rhein, den Rheingau und die Weinregion Rheinhessen. Zum Besitz des Klosters gehörten auch Weinberge, die erstmals 817 erwähnt wurden. Das Weingut blickt heute nicht nur auf eine über 1200-jährige Geschichte zurück, sondern ist auch stolz darauf, einige wichtige Meilensteine in der Riesling-Geschichte gesetzt zu haben: Im Jahr 1720 begann der Johannisberg, sich ausschließlich auf den Riesling zu konzentrieren und 1775 entdeckte Johannisberg die Vorzüge der Spätlese. Für Reisende ist Schloss Johannisberg mit seinem spektakulären Weinkeller (Besichtigung nach Voranmeldung) und der atemberaubenden Aussicht ein Muss im Rheingau.
Der Staffelter Hof in Mosel wurde erstmals im Jahr 862 erwähnt, als Mitglieder der karolingischen Dynastie das Anwesen und seine Ländereien an ein nahe gelegenes Kloster schenkten. Die meiste Zeit seines Bestehens produzierte das Kloster Weine für den Eigenbedarf. Das Anwesen wurde während der napoleonischen Besatzung säkularisiert und wechselte mehrmals den Besitzer. Heute wird der Staffelter Hof in der7. Generation von der Familie Klein geführt. Neben der Herstellung von Weinen bietet das Weingut auch gemütliche Unterkünfte für Reisende in der Moselregion.
Die Weinberge von Eitelsbach an der Mosel – verbunden mit dem heutigen Karthäuser Hof – wurden erstmals 1223 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1335 schenkte der Kurfürst von Luxemburg den Mönchen des Kartäuserordens das Anwesen auf dem Grundstück. Die Mönche verwandelten die Anlagen und das Land in ein vollwertiges Weingut und bauten fast 500 Jahre lang Wein an. Wie viele andere kirchliche Güter ging es 1811 unter der napoleonischen Herrschaft in Privatbesitz über und wird seither in der Familie Tyrel und Behler von Generation zu Generation weitergegeben. Das renommierte Weingut empfängt internationale Besucher zur Weinverkostung (und natürlich zum Kauf).
Schloss Vollrads im Rheingau ist der Sonderling in dieser Liste der ältesten Weingüter Deutschlands: Weder das Gut noch seine Weinberge waren jemals kirchliches Eigentum. Zu den Transaktionsunterlagen gehört eine Rechnung aus dem Jahr 1211, die den Kauf von Wein durch ein Kloster im nahe gelegenen Mainz dokumentiert. Das für seine Riesling-Weine bekannte Schloss Vollrads befindet sich seit 27 Generationen in Familienbesitz, also seit 800 Jahren. Erst in den späten 1990er Jahren, mit dem Tod des letzten Eigentümers Graf Matuschka-Greiffenclau, wechselte das Eigentum von einer Privatperson zu einem Unternehmen. Heute bewirtschaftet das Weingut über 40 Hektar Weinanbaufläche. Das schöne Anwesen ist teilweise öffentlich zugänglich und verfügt über ein von Michelin empfohlenes Restaurant und einen Verkostungsraum.
Bei BottleStops besuchen wir regelmäßig historische Weingüter im Rheingau, wie Kloster Eberbach, Schloss Vollrads oder Schloss Johannisberg – schauen Sie sich unsere Rheingauer Weintour „Schlösser, Klöster und Wein“ an.
*Beweisen Sie uns, dass wir uns irren, und wir werden mit Bedauern Korrekturen akzeptieren!
